Herbert Möller 17. Preisträger des Sudetendeutschen Kulturwerks:
Das besondere Grußwort


Anlässlich des sudetendeutschen Heimatnachmittages mit Kulturpreisverleihung im Trappenkamper Bürgerhaus hielt Wolfgang Schnabel (Landesverband der FDP) ein Grußwort, das es wert ist, im Folgenden noch einmal gelesen zu werden:


Ich bedanke mich recht herzlich für die Einladung zu Ihrem heutigen Heimatnachmittag und überbringe Ihnen und Ihren Gästen die Grüße des Landesverbandes der FDP in Schleswig-Holstein und die meines Kreisverbandes.

Ich habe heute zum wiederholten Male Gelegenheit, bei so einem bedeutsamen Ereignis bei Ihnen zu Gast zu sein, gerne erinnere ich mich an die hochinteressante Feier des 60-jährigen Bestehens ihres Landesverbandes 2009 und die Verleihung des Kulturpreises an Frau Margarethe Beyer 2012. Vielen Dank dafür, dass ich erneut zu Ihnen sprechen darf.

Als Segeberger Kreispolitiker und auch ein wenig Landespolitiker, vor allem aber als Ostpreuße, der noch in der Heimat geboren wurde, weiß ich natürlich um die Besonderheit des Ortes Trappenkamp auf der Sudetendeutschen Landkarte.

Zahlenmäßig klein im Vergleich zu den Sudetendeutschen anderswo. Man rechnet sie nicht wie in Bayern, unter die Stämme unseres Landes, wie die Stormarner, Holsten, Dithmarscher oder Friesen; aber gerade deswegen setzen Sie hier oben im Norden einen umso auffälligeren Akzent. Wir hier im Kreis sind stolz auf dieses "Alleinstellungsmerkmal".

Jedermann weiß, mit welcher Energie die Sudetendeutschen in diesem Ort — wie so viele Flüchtlinge und Heimatvertriebene anderswo im Land - einen wesentlichen Beitrag zum Wiederaufbau nach der Katastrophe von 1945 geleistet und ihn auch kulturell geprägt haben. Ohne die Sudetendeutschen hätte es Trappenkamp natürlich auch gegeben, aber eben nicht so wie heute. Ich denke, so hat es der Herr Bürgervorsteher Block 2012 wohl auch gemeint.


Wolfgang Schnabel auf dem Festakt

Und wenn auch ein paar Symbole der Präsenz der Sudetendeutschen hier nicht mehr da sind, wie das Haus der Heimat und der Musizierklub, so braucht man doch nur durch die Straßen zu gehen: Man sieht in den Erläuterungen zur sudetendeutschen Herkunft Trappenkamper Straßennamen und anderen Erinnerungstücken (der Holeysche restaurierte Lüster im Museumsbunker z. B), hier haben nicht nur Holsteiner mitgebaut.

Und deshalb steht Ihr heutiger Kulturpreisträger, Herr Herbert Möller beispielhaft für das Lebensmotto vieler Heimatvertriebener.
"Die alte Heimat nicht vergessen, am Aufbau der neuen tatkräftig und verantwortlich mitwirken".
Das war und ist der beste Weg zu einer gemeinsamen neuen Identität und Zukunft.

Der Kulturpreis des schleswig-holsteinischen Sudetendeutschen Kulturwerks ist ein bedeutsamer und sichtbarer Ausdruck des Willens Ihrer Landsmannschaft im Norden, auch Leistungen herauszustellen und zu honorieren, die sich in der jüngsten Zeit immer mehr in den Vordergrund Ihrer gesellschaftlichen Arbeit gerückt sind:
Die Integration von Spätaussiedlern und die Pflege vor allem und Weitergabe des kulturellen Erbes der Sudetendeutschen an die nachwachsende Generation als Teil unserer europäischen Geschichte.
Dafür möchte ich Ihnen meine ausdrückliche Anerkennung aussprechen und dem heutigen Preisträger meinen Glückwunsch schon jetzt.

Natürlich: die Zeit deckt vieles zu, macht vieles vergessen, vieles stirbt. Immer weniger wird die Zahl derer, die sich der schlimmen Erfahrung der Vertreibung aus der Heimat erinnern. Wenige mehr noch erinnern sich an das schwierige Unterfangen, durch die deutsch-tschechische Deklaration die wechselseitigen Beziehungen auf eine neue gemeinsame Grundlage zu stellen, die historische Hypothek juristisch, politisch und auch menschlich abzulösen.

Und so viel an Politischem sollte an einem solchen Tag doch gesagt werden können: Dies ist noch nicht auf allen Feldern befriedigend gelungen, noch heute kann man bisweilen manch Schrilles hören, aber solche Stimmen werden leiser, Gott sei Dank.

Ich möchte einen Gedanken erneut aufgreifen: Auch wenn er nicht die verlorene Heimat ersetzt, so bietet doch der europäische Gedanke, bei aller — nicht nur finanziell bedingten — Streiterei eine sinnvolle und gute Zukunftsperspektive.

In deren Entwicklung können die Sudetendeutschen, selber geprägt von einer multikulturellen und multinationalen Vergangenheit, sich wiederfinden und Gutes einbringen. Darin liegt der Wert des Erinnerns und Pflegens von Tradition. Sie tun gut daran, das zu ehren.

Zum Foto: Wolfgang Schnabel, der Verfasser des Grußwortes, und Neumünsters Stadtpräsident Wilhelm Strohdiek (rechts) bei der Kulturpreisverleihung in Trappenkamp

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